Kann eine Maschine denken? Was feststeht, ist, dass eine Maschine kein Mensch ist und also auch nicht _genau so_ denken kann. Daher stellt Turing eine pragmatischere Frage: Kann eine Maschine in einen Dialog treten und Antworten liefern, die von denen eines Menschen nicht zu unterscheiden sind? Dies kann man heute klar mit ›Ja‹ beantworten. Jetzt lautet die essentielle Frage: Kann eine Maschine Bewusstsein haben? – eine scheinbar sehr viel höhere Hürde. Doch vielleicht ist es so: Ab einem gewissen Grad von Komplexität, genug Synapsen und Verknüpfungsbahnen, bricht sich Bewusstsein ganz von alleine Bahn, es erwacht wie aus einem dumpfen Nebel – und ist einfach da. Je komplexer das Gehirn, je bewusster das Geschöpf. Wenn wir dieses Entstehungsmuster akzeptieren, dann spricht nichts dagegen, diese Fähigkeit auch hochkomplexen, technischen Entitäten (Maschinen) zuzubilligen. Ganz egal, ob die Trägersubstanzen der Signalübertragung biologisches Material sind oder künstlich hergestellte Materialien. |
Turings Artikel ›Computing Machinery and Intelligence‹ von 1950 ist ein visionärer und wegweisender Text, der den Grundstein für die moderne KI-Forschung legte.