Das Buch ›Zeig Mal‹, erstmals 1974 erschienen, galt zu seiner Entstehungszeit als Paradebeispiel fortschrittlicher Sexualaufklärung. Es ist die Zeit der Post-68er-Generation, die Hochphase der ›ersten Generation‹ der RAF, die Zeit der Kommunen und Kinderläden, der neuen Lockerheit im Umgang mit Sexualität. Eine Zeit, in der im Parteiprogramm der Grünen (1980) die körperliche Liebe zu Kindern nicht angeprangert, sondern als denkbare Option gehandelt wird. Eine Zeit also, wie sie jetzt unvorstellbar ist, und ganz weit weg von heutigen Moralvorstellungen, Normen und Gesetzen. Dieses Buch kann man somit nicht verstehen, ohne den Zeitgeist der 70er Jahre mitzudenken. |
Der Verlag, der es erstmals publizierte, war ein evangelischer, und dessen erster Geschäftsführer der spätere Bundespräsident Johannes Rau. Der Fotograf ein hochgerühmter und seriöser, der auch für die Zeitschrift ›Eltern‹ arbeitete. Die Kritiker und Rezensenten aus Presse, Rundfunk und Institutionen überschlugen sich vor Lob, und das Buch wurde unter anderem von Pro Familia und Organen der evangelischen Kirche empfohlen. Dieser kommentierte Reprint, heute für viele empörend, ist ein Zeitdokument der 1970er Jahre.