Beim 50jährigen Gedenken des Ende des Zweiten Weltkriegs gab
es in den Niederlanden kaum Interesse für eine doch sehr große
Gruppe von Männern – zwischen 500.-600.000, die im Rahmen
des Arbeitseinsatzes im Dritten Reich arbeiten mussten. Im Gedenken der
Leiden der anderen Kriegsopfer hatten sie meist geschwiegen, erst im Rentenalter
hatten sie Zeit, sich mit ihrer Vergangenheit und nicht zuletzt auch
ihrer fehlenden Rente auseinander zu setzen. Nach der Wende machten
viele noch einmal eine „Zweite Reise“, die meisten waren von der Aufmerksamkeit
vor Ort, vor allem von Jugendlichen, positiv überrascht. Aber auch
andere Opfergruppen waren im Grunde lange Zeit übersehen worden –
ein Teil der Überlebenden und Toten des Widerstandes wurde zwar geehrt,
aber was ihnen in deutschen KZs und Zuchthäusern geschehen war, danach
wurde nie gefragt. Für Kriegsgefangene war es vor allem als einfacher Soldat
schwer, darüber zu berichten, wie man in Lagern und bei der Arbeit für
den Feind überlebt hatte. Und das Leid der jüdischen Niederländer wurde
zwar seit Mitte der 70er anerkannt, außer dem Wort „Auschwitz“ wusste
man jedoch wenig. Nicht zuletzt: Die Zusammenarbeit mit Deutschen im
Widerstand war nie ein Thema. Daher dieses Buch, das sich nicht nur mit
Berlin und Umgebung auseinandersetzt – und auch ein Beitrag dazu, dass
„man“ nicht annimmt, West-Europa hätte unter der Besatzung nicht besonders
gelitten.